Sonntag, 18. Januar 2015

Der Tod muss nicht das Ende bedeuten



Folge 2:
In seinem Buch "Interview mit dem Tode" bekennt der bekannte TV-Moderator Jürgen Domian, dass seit seiner Kindheit kein einziger Tag vergangen sei, an dem er nicht über die Endlichkeit des Lebens nachgedacht habe.(Zitat: Über nichts habe ich so viel, so oft, so kontrovers, so verzweifelt nachgedacht, wie über die Endlichkeit). Und das nicht Liebe oder Erfolg das eigentliche Thema seines Lebens sei, sondern der Tod. Dies aber viel zu wenig Beachtung im gesellschaftlichen Diskurs erführe. Man lieber über alles Mögliche nachdenke und diskutiere, nur nicht darüber, wie sehr das Wissen um den eigenen bevorstehenden Tod unsere Existenz im Hier und Jetzt beeinflusst.
   Als ich das vor ein paar Tagen zufällig in einer Kölner Buchhandlung las, war ich wirklich beeindruckt von diesen klaren Worten. Entsprechen sie doch genau meiner Ansicht, der aber schon oft, zumeist von Atheisten, widersprochen wurde. Die sich - angeblich - sogar über unsere Endlichkeit und einem anschließenden Nichts freuen würden.

In erfrischender Offenheit bekennt Jürgen Domian in seinem Buch, dass er als Kind sehr mit der Frage nach einem Leben nach dem Tode beschäftigt war und nach Antworten darauf suchte. Bis schließlich ein verständnisvoller Pastor ihn von der Richtigkeit des christlichen Glaubens überzeugte. Fortan war er ein fanatischer und überzeugterChrist, der andere Gemeindemitglieder mit an der Kirchentür verteilten Handzetteln zur entschiedenen Nachfolge Jesu aufrief. Was ihm einigen Ärger von der Kirchenleitung einbrachte..
   Leider aber war diese glühende Leidenschaft nur von kurzer Dauer. Nachsem er in den  Schriften Feuerbachs und Nietzsches "Antichrist" gelesen hatte,verlor er seinen Glauben. Er wandelte sich mit einem Schlage zu einem überzeugten Atheisten und hat es bis heute, will man einer jüngeren Aussage in einer TV-Sendung Glauben schenken, nur zurück bis zum Agnostiker geschafft.
   Natürlich steht mir kein Urteil zu dieser Wandlung vom Suchenden zum Agnostiker zu. Das ist wirklich auschließlich Jürgen Domians Sache. Aber es erinnert mich schon ein wenig an die vierfache Aussaat des Wort Gottes: "Die aber auf dem Fels sind die: wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Doch sie haben keine Wurzel; eine Zeit lang glauben sie und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab." (Lukas 8)  

Wie gesagt, es geht nicht darum über Herrn Domian ein Urteil zu fällen, sondern ich möchte ihn ausdrücklich loben für sein offenes und ehrliches Buch und das von ihm geworfene Schlaglicht auf die ENDLICHKEIT. An diesem Thema kommt wirklich niemand vorbei. Aber der Tod muss nicht das letzte Wort, das ewige Nichts nicht die letzte Antwort bleiben. Es gibt viele Hinweise auf ein "Weiterleben",  allerdings muss man da sorgfältig sondieren. Dazu aber demnächst mehr! 
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Ergänzungstexte: 
Der Schatten der Endlichkeit
Vom flüchtigen Glück des Augenblicks 
Lustvoll leben trotz/wegen der Endlichkeit? 

  
   
   

Donnerstag, 1. Januar 2015

Eine menschliche Kernfrage


Folge 1:

Denn das Geschick der Menschenkinder und das Geschick des Viehs - sie haben ja ein und dasselbe Geschick - ist dies: wie diese sterben, so stirbt jenes, ... Und einen Vorzug des Menschen vor dem Vieh gibt es nicht, denn alles ist Nichtigkeit. Alles geht an einen Ort. Alles ist aus dem Staub geworden, und alles kehrt zum Staub zurück. (Prediger 9)

Diese Beschreibung alles Lebens hat schon etwas sehr Ernüchterndes. Der Tod macht keinen Unterschied. Letztendlich zerfällt alles Lebendige zu Staub. Asche zu Asche, Staub zu Staub!
  Nun mag es in dieser Sache keinen Vorzug der Menschen gegenüber den Tieren geben, aber es gibt doch einen deutlichen Unterschied. Wir können als einzige Lebewesen auf diesem Planeten über unsere eigene Sterblichkeit nachdenken. Aber ist dies nun ein Vor- oder Nachteil? 
  Beim Nachdenken über seine eigene Sterblichkeit gelangt der Mensch unweigerlich an den Punkt, seine eigene Endlichkeit zu erkennen. Geboren um zu sterben, und danach eine ewige Nicht-existenz?     
  Wenn man bis in die bekannten Anfänge der Menschheitsgeschichte zurückgeht scheint dies ein Punkt gewesen zu sein mit dem sich die Menschen nicht so einfach abfinden wollten oder konnten. Zu allen Zeiten wurde sich die Frage gestellt, ob da nicht vielleicht noch etwas nach dem Tode kommt. Was Friedrich Nietzsche zu Hohn und Spott veranlasste: „Weil sie die Endlichkeit nicht aushielten, haben sie sich Götter erschaffen und hoffen sie auf ein ewiges Leben!“
    Ob Nietzsche nun Recht hatte oder nicht, auf jeden Fall hatte er die Sache auf den Punkt gebracht. Die Frage nach einem Weiterleben nach dem Tode ist für den Menschen von zentraler Bedeutung. Wird sie mit Nein beantwortet, scheint das Leben – zumindest aus menschlich-subjektiver Sicht - sinnlos zu sein. Wird sie mit einem Vielleicht oder gar einem Ja beantwortet, sollte man schon begründen können, worauf sich diese Hoffnung eigentlich stützt.
   Einige ganz „Schlaue“ könnten auch auf die Idee kommen sich mit einem Ist doch egal abzufinden: „Wenn es so etwas wie ein Weiterleben gibt, wird man es noch früh genug erfahren!“ Dies könnte sich aber als eine fatale Gleichgültigkeit erweisen, da einige Religionen das sogenannte jenseitige ewige Leben als eine Belohnung für ein richtig gelebtes diesseitiges Leben in Aussicht stellen.
   Man mag die Sache nun drehen und wenden wie man will, aber die Frage nach einem Weiterleben nach dem Tode bleibt eine menschliche Kernfrage .