Nicht die intellektuelle Sicherung des Fürwahrhaltens, sondern die existentielle Sicherung des Vertrauens gibt dem religiösen Glauben seine Kraft (Friedrich von Weizsäcker)
Ich finde, dass die Sache hier auf den Punkt gebracht wird. Ein bloßes Fürwahrhalten ohne eine existentielle vertrauensvolle Bindung kann man kaum als einen Glauben im religiösen Sinne bezeichnen.
Aber ist es nun egal, was man glaubt? Hauptsache man bindet sich existentiell und vertrauensvoll? Natürlich nicht!
Ich bin immer wieder überrascht, wie existentiell und vertrauensvoll sich Hinduisten, Buddhisten und Muslime ihrer "Wahrheit" hingeben. Dennoch glaube ich, dass sie sich an einen Irrtum gebunden haben und sich demzufolge auf einem Irrweg befinden.
Bin ich intolerant? Ja, in der Wahrheitsfrage schon! Denn es wäre niemandem gedient, wenn ich - wider besseren Wissens - Ramakrishnas Irrtum bestätigen würde:
"Ich habe alle Religionsbräuche geübt: den Hinduismus, den Islam, das
Christentum, und ich bin auch die Wege der verschiedenen Sekten des
Hinduismus gegangen, und ich habe gefunden, dass es derselbe Gott ist,
zu dem sie alle streben, wenn auch auf verschiedenen Wegen ..."
(Ramakrishna)
Aber wieso bin ich mir so sicher, dass ich nicht ebenfalls ein Irrender bin? Nun, das hängt zentral mit meinen Erlebnissen aus dem Jahre 1985 zusammen:
Wovon ich in "Im Banne des Bösen" erzähle, ist vollkommen
jenseits unserer üblichen Alltagswelt, aber wirklich so geschehen. Es ist - wenn man so will - ein tiefer Blick hinter die Kulissen ...
ich berichte klar und deutlich von den
erschreckenden Dingen, die ich damals im Spiritismus erlebt habe, aber auch wie mich völlig unerwartet und mit großen Fügungen - nach meinem Verständnis - der
Gott meiner Kindheit aus dem Schlamassel befreit hat. Eine Geschichte, die ihresgleichen nicht so schnell finden dürfte ... hier lesen
Ich habe - für mich - geprüft und befunden, dass folgende Aussage stimmt:
Es im Alter von 26 Jahren, also 1983 oder 1984, als ich "Der Abbau des Menschlichen" von Konrad Lorenz las, in der gewisser Weise um eine recht lebendige Darstellung und Untermauerung der Evolutionstheorie ging.
Natürlich war ich schon in der Schule damit in Berührung gekommen, aber
sie hatte mich - ehrlich gesagt - nicht sonderlich interessiert oder
beeindruckt.
Dieses Mal aber war das anders. Ich war wirklich beeindruckt von dem Lorenzbuch. Plötzlich dämmerte mir, dass dies ja im Grunde genommen bedeuten würde, dass ich lediglich Natur
wäre und mit meinem Ableben nicht mehr weiterexistieren würde. Ein
Gedanke, der mir recht unangenehm war, Aber mir jetzt doch recht
bedeutsam erschien!
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mit der Frage eines Weiterlebens nach dem Tode
nicht weitergehend beschäftigt gehabt. Alle meine Bemühungen waren mehr
oder weniger darauf gerichtet in dem diesseitigen Leben glücklich zu
werden. Wovon ich damals aber "Lichtjahre" entfernt zu sein schien.
In gewisser Weise war ich damals ein Agnostiker oder Ignostiker, also der sich bezüglich des Weiterlebens nach dem Tode nicht festgelegt hatte und dies im Grunde genommen auch nicht für nötig hielt. Aber das Lorenzbuch hatte mich aufgewühlt und arbeitete wohl innerlich in mir.
Jedenfalls
stand ich eines Tages alleine auf dem Balkon eines Freundes und blickte
in die Ferne, als mir plötzlich - wie aus heiterem Himmel - der
Gedanke kam: Wenn wir Menschen wirklich nur Natur sind, dann wäre ja
(fast) Alles erlaubt. Dann gibt es eigentlich keine wirklichen
moralischen Regeln oder Verbote! Alles wäre erlaubt, man dürfte sich
nur nicht erwischen lassen!
Für jemanden wie mich mit einer katholisch-moralischen Erziehung ein geradezu revolutionärer Gedanke. Gut, dachte ich, wenn
die Evolutionstheorie wirklich stimmt - und dies erschien mir nicht
abwegig - und ich wirklich nur dieses eine Leben habe, warum dann nicht
konsequent meinen Vorteil suchen?
Ein paar Augenblicke ließ ich diese Frage voll auf mich wirken. Und dann überlegte ich, ob ich mich für eine solche vorteilssuchende Lebensweise entscheiden sollte. In diesem Moment hatte wirklich nicht viel gefehlt und ich hätte mich beinahe zum Naturalismus bekehrt, mit den zuvor beschriebenen Konsequenzen.
Aber plötzlich wurde mir richtig mulmig zumute und mir war als ob mich eine innere Stimme warnte: "Lass das besser!" Ok, dachte ich , ich lass es lieber! Und irgendwie fühlte ich mich erleichtert, als ich kurz danach wieder in die Wohnung des Freundes zurückkehrte ... Damals
wusste ich noch nicht, dass ich knapp ein Jahr später mich genau in die
andere Richtung - nämlich zum christlichen Glauben - bekehren
würde: Meine Bekehrungsgeschichte
Das Begreifen der
eigenen Sterblichkeit geschieht früher oder später wohl bei fast
jedem Menschen. Aber das ist ja möglicherweise nur die halbe
Wahrheit. Vielleicht gibt es ja ein Leben nach dem Tode!
Ich glaube, dass man
die Menschheit in Bezug auf dies Frage in vier Hauptgruppen aufteilen
kann:
1. Es gibt ein Leben
nach dem Tode
2. Es gibt vielleicht
ein Leben nach dem Tode
3. Es gibt kein Leben
nach dem Tode
4. Man kann (oder will) nicht wissen ob es ein Leben nach dem Tode gibt
Dies sind wie gesagt
jetzt nur die vier Hauptgruppen. Analog werde ich von 1. Gläubigen
2. Agnostikern 3. Naturalisten und 4. Ignostikern sprechen. Wer
möchte kann sich da ja versuchsweise gleich mal selber einordnen.
Ich vermute, wenn man in unserem Kulturkreis eine statistische
Erhebung bezüglich dieser Frage machen würde, würde es keinen
klaren Favoriten geben.
Ich war viele Jahre
meines Lebens – zwischen dem 14.- 27. Lebensjahr ein Ag- bzw.
Ignostiker. Und dies halte ich auch für eine vernünftige
Grundeinstellung, solange man nicht meint vernüftige Gründe für
eine andere Überzeugung zu haben. Als Ag- bzw. Ignostiker hält man
sich – weitweise oder vielleicht für immer - sozusagen in einer
Art neutralen Zone auf.
Eine Festlegung als
Gläubiger oder Naturalist, sei sie nun bewusst oder unbewusst
geschehen, beinhaltet die Möglichkeit des hundertprozentigen
Irrtums, denn in dieser Frage gibt es letztendlich nur eine
Wahrheit. Entweder
es geht nach dem Tode weiter oder eben
nicht.
Und
was ist nun? Können wir es nun wissen oder nicht? Gibt es klare und
überzeugende Argumente für einen Standpunkt, der alle anderen drei
Möglichkeiten aussticht? Wir werden sehen …!?
Wer möchte, kann sich ja hier schon mal etwas einlesen: Der Tod muss nicht das Ende bedeuten!?