Donnerstag, 1. Januar 2015

Eine menschliche Kernfrage


Folge 1:

Denn das Geschick der Menschenkinder und das Geschick des Viehs - sie haben ja ein und dasselbe Geschick - ist dies: wie diese sterben, so stirbt jenes, ... Und einen Vorzug des Menschen vor dem Vieh gibt es nicht, denn alles ist Nichtigkeit. Alles geht an einen Ort. Alles ist aus dem Staub geworden, und alles kehrt zum Staub zurück. (Prediger 9)

Diese Beschreibung alles Lebens hat schon etwas sehr Ernüchterndes. Der Tod macht keinen Unterschied. Letztendlich zerfällt alles Lebendige zu Staub. Asche zu Asche, Staub zu Staub!
  Nun mag es in dieser Sache keinen Vorzug der Menschen gegenüber den Tieren geben, aber es gibt doch einen deutlichen Unterschied. Wir können als einzige Lebewesen auf diesem Planeten über unsere eigene Sterblichkeit nachdenken. Aber ist dies nun ein Vor- oder Nachteil? 
  Beim Nachdenken über seine eigene Sterblichkeit gelangt der Mensch unweigerlich an den Punkt, seine eigene Endlichkeit zu erkennen. Geboren um zu sterben, und danach eine ewige Nicht-existenz?     
  Wenn man bis in die bekannten Anfänge der Menschheitsgeschichte zurückgeht scheint dies ein Punkt gewesen zu sein mit dem sich die Menschen nicht so einfach abfinden wollten oder konnten. Zu allen Zeiten wurde sich die Frage gestellt, ob da nicht vielleicht noch etwas nach dem Tode kommt. Was Friedrich Nietzsche zu Hohn und Spott veranlasste: „Weil sie die Endlichkeit nicht aushielten, haben sie sich Götter erschaffen und hoffen sie auf ein ewiges Leben!“
    Ob Nietzsche nun Recht hatte oder nicht, auf jeden Fall hatte er die Sache auf den Punkt gebracht. Die Frage nach einem Weiterleben nach dem Tode ist für den Menschen von zentraler Bedeutung. Wird sie mit Nein beantwortet, scheint das Leben – zumindest aus menschlich-subjektiver Sicht - sinnlos zu sein. Wird sie mit einem Vielleicht oder gar einem Ja beantwortet, sollte man schon begründen können, worauf sich diese Hoffnung eigentlich stützt.
   Einige ganz „Schlaue“ könnten auch auf die Idee kommen sich mit einem Ist doch egal abzufinden: „Wenn es so etwas wie ein Weiterleben gibt, wird man es noch früh genug erfahren!“ Dies könnte sich aber als eine fatale Gleichgültigkeit erweisen, da einige Religionen das sogenannte jenseitige ewige Leben als eine Belohnung für ein richtig gelebtes diesseitiges Leben in Aussicht stellen.
   Man mag die Sache nun drehen und wenden wie man will, aber die Frage nach einem Weiterleben nach dem Tode bleibt eine menschliche Kernfrage .

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